Grundlagen der Sprachgestaltung
Peter Engels als Sokrates, 2006

Die Welt ist das Wort des Geistes                                             Der Mensch ist das Wort der Welt

 Die Grundlage um zu begreifen, was "Sprachgestaltung" ist, bleibt die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners.

Vom Worte wird gesagt, es habe die Welten erschaffen. Um über das nur intellektuelle Verstehen hinaus in das tiefere Erleben dessen, worum es sich hier handelt, zu kommen, muss man den inneren Zugang finden zu den Quellen der Esoterik, der Geisteswissenschaft. Diese vermitteln uns das Gewahrwerden des Verwurzeltseins im Ganzen des Kosmos.

Das kosmische Gefüge der Sprache setzt sich zusammen aus Vokalen (Planetenkräfte) und Konsonanten (Tierkreiskräfte) und bildet so einen Sprachorganismus, der die Menschengestalt schaffend auferbaut. Diese Geistgestalt der Sprache lebt sich aus durch den Herz- und Atemrhythmus des Menschen und ergreift mit diesen den Körper mittels Gebärden- und Sprachfähigkeit die Ausdrucksmittel der Seele sind.

Friedrich Schiller bezeichnete die geistigen Formkräfte des menschlichen Körpers in "Das Ideal und das Leben" als "göttlich unter Göttern, die Gestalt". Die Gestaltungskraft liegt dem Körper zugrunde und hält ihn zusammen. Es ist eine geistige Kraft. Dasjenige, was schafft, baut, formt sind geistige Kräfte. Sie haben den Menschen, sie haben die Welt auferbaut. Die Gestaltungskräfte in der Kunst sind ebenso geistig. Sie bilden unser schöpferisches Potential.

Dichtung ist verdichtetes Wort, verdichteter Geist. Der Dichter dichtet ins Wort hinein die Essenz des Seins.

Wollen wir also die Sprache der Dichtung entsprechend gestalten, so muss in unserer Seele die ganze Macht und Bedeutung des Wortes wieder aufleben. Jeder Laut, jeder Ton muss durch unser Bewusstsein hindurchgehen, uns mit Ehrfurcht erfüllen. Dann können wir Dichtung wiederum mit Leben beseelen, sie schöpferisch erneut ins Leben entbinden, Menschen begeistern.

Lebt man sich durch das Empfinden der Laute in die Sprache ein, so wird man in den Vokalen eines Wortes finden, was die Seele, das Gefühl, an der Aussenwelt erlebt hat; in den Konsonanten dagegen das Streben der Seele, ein hörbares Bild eines Gegenstandes oder Vorganges der Aussenwelt nachahmend zu formen. Dadurch kommt man zu dem Erlebnis des Wortes.

Sprechen ist die schwerste Kunst, wenn man weiss, dass alle schöpferischen Kräfte, alle bildenden, alle tönenden, in der Sprache verborgen sind und in ihr zum Ausdruck kommen wollen, befreit von der Fesselung an die Materie. Die Wege zu dieser Entfesselung möchte ich Ihnen in meinen verschiedenen Unterrichts- und Kursangeboten vermitteln.

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